Link: www.fondazionesalina.it
Erste Hilfsprojekte und Entstehung der Fondazione Salina
1962 liess sich der St. Galler Schriftsteller und Maler Adrian Wolfgang Martin auf der damals praktisch unbekannten und vom Tourismus noch gemiedenen äolischen Insel Salina nieder. Bald einmal lernte er die äusserst prekären wirtschaftlichen Verhältnisse auf der Insel näher kennen. Überall herrschte Arbeitslosigkeit und grosse Armut. Fast jeden Monat wanderten junge Leute und Familien nach Australien aus. Zurück blieben die Alten, für die oft niemand mehr sorgte. Viele Häuser waren unbewohnt und zerfielen.
Für den aus der wohlhabenden Schweiz Zugewanderten war es eine Selbstverständlichkeit, dass er begann, da und dort im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe zu leisten. 1965 häuften sich besonders krasse Notsituationen. Durch tragische Unfälle und schwere Erkrankungen der Väter begann es Familien mit kleinen Kindern am Allernotwendigsten zu fehlen. Martin gründete zusammen mit Gästen aus der Schweiz spontan die Hilfsaktion 'Pro Salina'. Es bildete sich rasch ein privater Freundeskreis, der grosszügig finanzielle Mittel , Kleider, Schuhe und Medikamente spendete, um das Elend zu lindern. Auch von einigen Sozialwerken in der Schweiz trafen umfangreiche Sendungen von Hilfsgütern ein. Mit der Zeit konnten bis zu 900 Personen in den drei Gemeinden auf der Insel mit Kleidern und weiterem Material versehen werden.
Die punktuelle Hilfe an notleidende Familien und alte Menschen war als erster Schritt dringend notwendig. Bald jedoch zeigte es sich, dass damit die grundsätzlichen Probleme der Insel keineswegs gelöst wurden. Die verheerende Auswanderung hatte den sozialen Zusammenhang der Einwohnerschaft in schwerster Weise gestört. Weil es in den Schulen keinen Handarbeitsunterricht mehr gab, richtete 'Pro Salina' die ersten Nähkurse für Mädchen und Frauen ein.
Die Gründung der Fondazione Salina
Um die schwerwiegenden Probleme der Insel an der Wurzel effektiver und nachhaltiger anzugehen, wurde 1977 die Stiftung 'FONDAZIONE SALINA' nach italienischem Recht errichtet. Sie wurde innert kürzester Zeit mit dem Sonderstatus einer 'Ente Morale mIt Anerkennung per Dekret des Präsidenten der Republik' ausgezeichnet. Ein Schweizer Hilfswerk ermöglichte den Ankauf eines stattlichen Hauses in der Gemeinde Leni als Sozialzentrum; ein anderes finanzierte die Maschinen und Werkzeuge für eine Schreinerwerkstatt.
Das Gebäude der fondazione Salina (Sozialzentrum von Leni).
Die Stiftung setzt sich für sinnvolle Nutzung der vorhandenen natürlichen Ressourcen, den Schutz der intakten Natur und die Bewahrung der insularen Identität ein. Ihre Statuten erlauben auch weitere Initiativen, welche der Stiftungsrat für das Erreichen der Zielsetzungen für nötig erachtet. Der Tätigkeitsbereich kann in speziellen Fällen auf die anderen äolischen Inseln ausgedehnt werden.
Der Stiftungszweck
Der Zweck der Stiftung ist es, die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner von Salina zu fördern, um damit der verheerenden Auswanderung Einhalt zu gebieten und befriedigende Lebensbedingungen zu schaffen. Vor allem soll den jungen Insulanern berufliche Ausbildung und sinnvolle Beschäftigung in der Freizeit ermöglicht werden. Das entsprechende Kursangebot wird der jeweiligen Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt angepasst. Um ein Überangebot auf der Insel zu vermeiden, wird jeweils nur eine beschränkte Anzahl von Kursteilnehmern zugelassen Für Berufe, die auf der Insel fehlen, können auch Stipendien an einzelne interessierte Jugendliche für eine auswärtige Berufsausbildung bewilligt werden. Um das Kursangebot der Stiftung der Jugend nahezubringen, wird kompetente Beratung in Berufs-und Lebensfragen erteilt.