Soziales

 

Zur Jagd

„Im Herbst und im Winter ging Testuni oft zur Jagd. Dann kam regelmässig der Gevatter Advokat von Messina auf die Insel. Tagelang ruhte sämtliche Arbeit auf dem Land. Mit frisch gefetteten Doppelflinten und von einem Rudel spitzohriger Hunde begleitet, stiegen die beiden Männer über die verwilderten Hänge und in die Schluchten der Fossa. Bald hörte man die Schüsse rings um die ‚Rote Trommel‘, bald aus den Felsschründen der ‚Sciara‘.“    (Seiten 46/47)

 

Klatsch 

„In Lingua hatten sich während Tanos Abwesenheit wichtige Dinge ereignet. Das Dorf war ein Kochtopf, der über grossem Feuer stand. Es brodelte von Gerüchten, Klatsch und hämischen Anspielungen, die wie Dampfblasen rasch aufstiegen und im Nu wieder platzten. Zù Bartolino, der Postbote, brauchte jetzt nicht zwei oder drei Stunden, um seine Runde zu machen, sondern den ganzen Tag.“  (S. 141)

 

Todesfall

„Sie fand ihn unter einem der ersten Bäume. Don Gaetano hatte den Rücken an den zerklüfteten Stamm gelehnt. Seine Augen waren halboffen. […] Er war schon kalt. Donna Sina holte Leute aus der Nachbarschaft, die ihn nach Hause trugen. Bald erschienen die ersten Frauen aus dem Dorf. Sie waren bis zum Scheitel in riesige schwarze Schultertücher eingemummt. Eifrig machten sie sich an allen Ecken und Enden zu schaffen. Die einen räumten einen Teil der Schlafkammer aus, und die anderen rüsteten die letzte Lagerstätte für den Toten her. Sechs silberne Kerzenleuchter wurden gebracht und wie Schildwachen zu beiden Seiten der Leiche aufgestellt. […] Im Laufe des Abends 

füllte sich die Behausung mit Verwandten und Bekannten, die Donna Sina schweigend umarmten.  

Darauf setzen sich die Gevatterinnen und Basen und die besonders angesehenen Leute auf die bereitgestellten Stühle und Bänke. Die Hacker und Seebären standen mit gesenkten Häuptern an die Wände gelehnt. Viele blieben die ganze Nacht hindurch.“   (Seiten 233/234)